Die vegetarische Küche ist - auch wenn uns das die Gegner des Veggiedays weismachen wollen - keine abstruse Erfindung der Neuzeit oder gar eine Modeerscheinung. Noch bei Oma und Opa kam hauptsächlich fleischlose Kost auf den Tisch und es gab höchstens mal am Wochenende den sog. Sonntagsbraten. Vegetarische Küche war alltäglich, tierische Produkte dagegen etwas Besonderes, ein Luxus, den man sich nicht jeden Tag gegönnt hat und auch gar nicht leisten konnte.
Mit dem Einzug der Massentierhaltung, als Fleisch und andere tierische Produkte immer günstiger wurden, stieg dann auch der Fleischkonsum. Heutzutage hat sich dieses Verhältnis leider komplett gedreht und es ist mittlerweile in vielen Haushalten üblich, nahezu jeden Tag ein Stück Fleisch, Wurst oder andere tierische Produkte zu essen.
Katharina Seiser hat bereits 2012 sehr erfolgreich mit dem Kochbuch Österreich vegetarisch* bewiesen, dass vegetarische Küche viel mehr ist als die obligatorische Salatplatte oder eine langweilige Gemüsepfanne.
Im Rahmen der Themenwoche "Jeden Tag ein Buch" hat Friesi Österreich vegetarisch übrigens bereits hier im Kuriositätenladen rezensiert, heute möchte ich Euch die deutsche, gerade erschienene Ausgabe vorstellen.
Mit dem Einzug der Massentierhaltung, als Fleisch und andere tierische Produkte immer günstiger wurden, stieg dann auch der Fleischkonsum. Heutzutage hat sich dieses Verhältnis leider komplett gedreht und es ist mittlerweile in vielen Haushalten üblich, nahezu jeden Tag ein Stück Fleisch, Wurst oder andere tierische Produkte zu essen.
Katharina Seiser hat bereits 2012 sehr erfolgreich mit dem Kochbuch Österreich vegetarisch* bewiesen, dass vegetarische Küche viel mehr ist als die obligatorische Salatplatte oder eine langweilige Gemüsepfanne.
Im Rahmen der Themenwoche "Jeden Tag ein Buch" hat Friesi Österreich vegetarisch übrigens bereits hier im Kuriositätenladen rezensiert, heute möchte ich Euch die deutsche, gerade erschienene Ausgabe vorstellen.
Stevan Paul muss ich Euch sicher nicht mehr vorstellen, er ist seit Jahren eine bekannte und geschätzte Instanz (nutriculinary.com) der deutschsprachigen Foodblog-Landschaft und ein mindestens ebenso erfolgreicher Buchautor. Jetzt hat er sich, quasi als Fortsetzung der österreichischen Ausgabe, der deutschen Küche gewidmet und viele bekannte Klassiker ausgegraben, tüchtig abgestaubt, frisch poliert und vegetarisch (neu) interpretiert.
Wenn man Deutschland Vegetarisch das erste Mal in der Hand hält, fällt eigentlich sofort der hochwertige Einband auf. Der Buchtitel ist nicht nur gedruckt, sondern in den Umschlag geprägt, der Buchrücken leinenüberzogen und das Buch hat 3, in Worten DREI farbig unterschiedliche Lesebändchen. Damit hat man mich ja schon automatisch am Haken, bzw. zumindest einmal mein Interesse geweckt, denn Bücher mit drei Lesebändchen sind entweder von Buchautoren geschrieben, die die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Leser kennen und/oder schlicht und einfach wissen, dass die Rezepte SO gut sind, dass man mit einem Lesebändchen alleine nicht weit kommt. In diesem Fall trifft beides zu.
Ganz kurz noch zum Thema Lesebändchen: 1 ist Minimum, 2 sind gut, drei perfekt :o)
Beim Durchblättern von Deutschland Vegetarisch stellte sich bei mir sehr schnell ein wohlig heimeliges Déjà-vu Gefühl ein. In diesem Buch zu blättern, ist so ein bißchen wie in einem kulinarischen Fotoalbum der eigenen Kindheit oder der Rezeptkladde von Mama zu stöbern. Die Rezepte sind allesamt bodenständig, ehrliche Hausmannskost im besten Sinne des Wortes.
Gestaltung
Die Rezepte sind saisonal sortiert und in 5 Jahreszeiten unterteilt. 5? Ja, ganz genau, 5! Zu den bekannten Frühling, Sommer, Herbst und Winter gesellt sich hier noch die 5. Jahreszeit - nein, nicht der Karneval, sondern die Jederzeit. Eine ganz wunderbare Idee, wie ich finde.
Gemeint sind natürlich alle Rezepte, die das ganze Jahr hindurch schmecken, egal ob es draußen stürmt und schneit oder einem der Schweiß von der Nasenspitze tropft.
Es macht riesigen Spaß, in diesem Buch zu stöbern, nicht zuletzt wegen der wunderschönen Fotografien (der Großteil der Rezepte ist bebildert). Ganz genau so stelle ich mir die perfekten Food-Fotos vor: die Gerichte sind sehr appetitlich angerichtet, es ist nicht mehr Deko als Essen auf den Fotos und als Hobbykoch habe ich nicht das Gefühl, das so nie nachkochen zu können.
Inhalt
Deutschland Vegetarisch ist eine reine Rezeptsammlung, außer einer Einleitung des Autoren und der Herausgeberin, einem Register und Inhaltsverzeichnis gibt's "nur" Rezepte, davon aber reichlich.
Die Rezepte sind sehr übersichtlich in Arbeitsschritten aufgebaut, sehr gut verständlich und detailliert beschrieben und neben Tipps zum Gelingen und dem passenden Getränkevorschlag hat Stevan auch immer wieder Ideen für Variationen und Kombinationen seiner Rezepte in petto, das mag ich sehr.
Die Rezeptvielfalt umfasst alles, vom zünftigen Brotaufstrich, über das delikate Süppchen, einem herzhaft deftigen Hauptgericht, bis hin zum zuckersüßen Dessert und weil es ja um deutsche Küche im Allgemeinen geht, hat Stevan die Gerichte auch aus allen Ecken Deutschlands zusammengetragen. Es findet sich beispielsweise das Hamburger National, genauso wie die schwäbischen sauren Linsen mit Spätzle (uuuuunglaublich gut, das Rezept dazu gibt's morgen) oder eine vegetarische Version des Borschtsch.
Würde ich Sternchen verteilen, das Buch bekäme noch ein Extra-Sternchen dafür, dass bei Rezepten, die über zwei Seiten gehen, "Bitte Umblättern" dabei steht. Das kann manchmal tatsächlich entscheidend für das Gelingen des Rezeptes sein und ich finde es großartig, dass auch daran gedacht wurde.
Nachgekocht & Gebloggt
Fazit
Ich bin begeistert, nicht nur von den Rezepten, sondern auch von der Sorgfalt, mit der dieses Buch zusammengestellt wurde. Deutschland Vegetarisch ist kein Kochbuch, das mal eben huchhusch zusammengeschustert wurde, sondern es steckt eine ganz, ganz große Portion Herzblut und Liebe zum Produkt und Detail des Autoren und der Herausgeberin darin, das merkt man als Leser_in sofort.Für mich ist Deutschland Vegetarisch schon jetzt ein Klassiker, ein Kochbuch, das ich noch sehr oft empfehlen und verschenken werde, nicht nur an Vegetarier, sondern auch, bzw. erst Recht an sog. Fleischesser.
Mir gefällt die Selbstverständlichkeit, mit der die Rezepte teilweise "umgestrickt" wurden (viele sind ja auch eh vegetarisch). Da ist kein Platz für die geschwungene Moralkeule, es werden keine Statistiken zum Fleischverzehr, den ökologischen Folgen und gesundheitlichen Auswirkungen runtergebetet, sondern Stevan zeigt einfach, wie es auch geht. Wie es sogar noch besser geht und das nicht, weil die Rezepte ohne Fleisch und Fisch auskommen, sondern weil sie einfach großartig sind, wie sie sind. Denn eins ist spätestens nach der Lektüre dieses Buches klar: vegetarische Küche bedeutet keinen Verzicht, sondern sie bietet ganz im Gegenteil eine riesige Geschmacks- und Aromenvielfalt.
Die Rezepte sind bodenständig, aber trotzdem raffiniert. Man muss kein Spitzenkoch sein, damit man sie nachkochen kann, anspruchsvolle Gaumen und fortgeschrittene Hobbyköche werden aber trotzdem auch viel Freude mit diesem Buch haben.
Dieses Buch ist keins, das im Bücherregal langsam vor sich hinstaubt, sondern Ihr werdet es sicher so schnell gar nicht erst dort einsortieren. Absolute Kaufempfehlung oder spätestens auf den Weihnachts-Wunschzettel schreiben, dann aber ganz nach oben!
Stevan Paul, Katharina Seiser (Hg.)
"Deutschland vegetarisch" *
Gebundene Ausgabe, 272 Seiten, 150 Rezepte
Brandstätter Verlag, 2013
ISBN13: 978-3850337397
www.cbv.at
Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieser Rezension hat der Verlag und/oder der Autor dieses Buches aber selbstverständlich keinen Einfluss genommen.
Der Inhalt dieser Rezension entspricht 100%ig meinem persönlichen Eindruck des Buches.
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