Ich kriege keine Krise, sondern ich hab gerade eine, eine sog. Blogkrise. Egal, was ich zur Zeit in der Küche oder anschließend in meinem "Fotostudio" anstelle, nichts gelingt mir so, wie ich mir das vorgestellt habe. Entweder das Gericht sieht nicht schick aus, oder das Foto wird nichts. Und wenn dann doch einmal alles zu stimmen scheint, ist garantiert das Wetter schlecht, regnerisch und trüb oder es ist draußen schon wieder zappenduster. Mit nem anständigen Bild wird's dann auch nix.
Heute hab ich daher ein ganz einfaches Allerweltsgericht für Euch, das ich am Wochenende gerade noch so fotografieren konnte. Eines der besten Beispiele dafür, dass die einfachsten Dinge oftmals die besten sind - Spaghetti Carbonara.
Ganz wenige, dafür aber wirklich gute Zutaten und das, was später auf dem Teller landet, verwandelt sich zu einem absoluten Festessen. Gute Spaghetti Carbonara sind für mich so ziemlich das Beste, was man aus Pasta machen kann - von meinem heißgeliebten Ochsenschwanzragout und der Bolognese mal abgesehen ;o)
Es kursieren ja die wildesten Carbonara-Rezepte, da wird Sahne, Milch oder sogar Schmelzkäse verwendet und später als Carbonara bezeichnet, aber natürlich gehört nichts davon in eine Carbonara und ist auch absolut unnötig. Eine Carbonara besteht ausschließlich aus Eiern, Pancetta (ich verwende aber am liebsten Coppa und wenn mein Schlachter die nicht hat, auch schon einmal Serranoschinken), Knoblauch, und Käse - viel Käse. Ok, n büschen Pasta tut diesem Gericht natürlich auch ganz gut ;o)
Ganz wichtig bei diesem Rezept ist es, sich nicht wie bei vielen anderen Zeit zu lassen, sondern bei der Carbonara muss es ausnahmsweise mal besonders zackig gehen, sonst gerinnen die Eier und das soll nicht sein, sondern sie sollen nur cremig anziehen und so die Spaghetti mit einer wunderbaren Sauce überziehen. Wie gesagt, Sahne ist da komplett überflüssig.
Damit etwas mehr Sauce entsteht und weil ich einen Teil des Pancettafetts abgieße, wenn zuviel austritt, gebe ich immer noch eine kleine Tasse des Spaghetti-Kochwassers zu der Eier-Käsemasse. Das hat außerdem noch den Vorteil, dass die Eier schon einmal temperieren und beim Verrühren mit den Spaghetti und der Pancetta nicht so leicht gerinnen.
Falls Ihr gerade mal nicht wisst, wohin mit Euren Eigelben, könnt Ihr die Carbonara auch ausschließlich mit Eigelben machen (pro Person 2 Eigelbe, in diesem Fall wären das also 8 Eigelbe, den das Rezept reicht auf jeden Fall für 4 Personen). Die Carbonara wird dann sogar noch cremiger.
Die Spaghetti dafür bereite ich am liebsten selbst nach meinem Standardrezept zu, Ihr könnt aber natürlich auch ganz genausogut eine gute gekaufte Pasta verwenden.
Zutaten
200 g Coppa, Pancetta oder alternativ Serranoschinken
1 Knoblauchzehe
4 Eier
150 g Nordländer (alternativ Parmesan oder Pecorino)
Pfeffer
Außerdem
400 g Spaghetti
Salz für das Wasser
Zubereitung
Die Spaghetti in reichlich kochendem Salzwasser al dente kochen.
In der Zwischenzeit die Pancetta in feine Streifen schneiden und zusammen mit der Knoblauchzehe (einmal kurz mit dem Messerrücken anknacken) in einer großen Pfanne bei mittlerer Hitze auslassen. Die Pancetta soll nicht zu knusprig werden, sonst wird sie hart.
Den Käse frisch reiben und zusammen mit den Eiern in einer Schüssel verrühren. Nach Geschmack pfeffern.
Kurz vor Ende der Kochzeit eine Kaffeetasse des Kochwassers abnehmen und mit der Eier-Käsemasse glattrühren.
Die Spaghetti abgießen und tropfnass zur ausgelassenen Pancetta geben. Die Eier-Käsemasse ebenfalls dazugeben und alles gut durchschwenken oder verrühren. Nicht zurück auf die Platte stellen, da das Ei sonst gerinnt.
Sofort auf Tellern verteilen und servieren.