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Das große Rührei-Einmaleins

Eier sind zur Zeit in aller Munde - zumindest sprichwörtlich, denn aufgrund des Fibronil-Skandals ist sicher vielen von Euch der Appetit auf Eier erst einmal gründlich vergangen. Für mich sind Eier eines der mit Abstand wichtigsten Lebens-mittel, ich bin aber, da wir mitten in der Großstadt im 4. Stock wohnen und selbst natürlich keine Hühner halten können und auch keinen Bauern um die Ecke haben, darauf angewiesen, mir hier vor Ort anständige Bezugsquellen zu suchen. Die Demeter-Bruderhahn-Eier, die wir bereits seit einigen Jahren ausschließlich kaufen, sind vom aktuellen Lebensmittel-Skandal nicht betroffen, nichtsdestotrotz beschäftigt mich dieser Skandal selbstverständlich auch. 
Das heutige Rührei-Einmaleins habe ich schon eine ganze Weile angedacht, wollte es jetzt aber aufgrund der aktuellen Geschichte eigentlich erstmal auf Eis legen, denn wer von Euch will jetzt schon etwas von Eiern hören. Aber falsch, genau das Gegenteil ist der Fall! Ich denke, dass gerade jetzt der richtige Moment ist, über Eier und deren "Produktion" zu sprechen.

Das große Rührei-Einmaleins

Als Konsument von Eiern ist es mir besonders wichtig zu wissen, dass die Hühner in einem möglichst artgerechten Umfeld leben, sich frei bewegen und scharren können und natürlich auch anständiges Futter bekommen. 
Mit den Haltungsbedingungen der Legehennen allein ist es aber nicht getan, sondern da es heutzutage leider immer noch üblich ist, männliche Küken auszusortieren und zu schreddern, bzw. zu vergasen, sehe ich es als absolut unerlässlich an, auch das zu vermeiden. Eier aus Biohaltung (kein EU-Bio, sondern Bioland-, bzw. Demeter-haltung) sind sicher schon ein erster Schritt, aber auch hierfür werden die männlichen Küken getötet.
Bruderhahn-Initiative
2012 wurde die Bruderhahn-Initiative gegründet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die bei der Zucht von Legehennen "anfallenden" männlichen Küken, die bis dahin durchgängig getötet wurden, ebenfalls aufzuziehen und das Fleisch weiterzuvermarkten. Langfristig wird der Einsatz sog. Zweinutzungshühner angestrebt. Die Bruder-hahn-Eier sind etwas teurer als herkömmliche Demeter-Eier, ich denke aber, dass sie es wert sind, bzw. sein sollten, wenn ich schon Eier konsumiere.
Leider werden die Bruderhahn-Eier nicht deutschlandweit angeboten, auf der Homepage der Bruderhahn-Initiative findet Ihr aber eine Übersicht von Projekten und Initiativen, die ähnlich wie die BID arbeiten - vielleicht sind dort auch Anbieter in Eurer Nähe dabei, die für Euch in Frage kommen und bei denen Ihr zukünftig Eier beziehen könnt. Ansonsten lohnt es sich auch für alle, die auf dem Land oder am Stadtrand wohnen, mal beim Bauern um die Ecke nachzufragen. Alles ist besser als Eier aus Käfig-, bzw. nicht nachweisbarer Haltung. 

Das große Rührei-Einmaleins
Als weltgrößter Eierliebhaber bin ich selbstverständlich auch ein großer Fan von Rührei. Damit meine ich jetzt nicht diese drögen Eierstücken, die eher aussehen wie klumpige Pfannkuchen, sondern wunderbar lockeres und saftiges Rührei. Wir essen nicht nur sonntags, sondern auch gerne unter der Woche ein Rührei mit einer Scheibe getoastetem Brot und frischen Kräutern oder auch einer guten Prise Käse. Auf den Punkt gegart und abgeschmeckt eine absolute Delikatesse.
Heute möchte ich Euch nun 4 verschiedene Rührei-Varianten vorstellen, die natürlich alle ähnlich zubereitet werden, sich trotzdem aber teilweise deutlich unterscheiden, nicht nur was die Optik, sondern auch die Konsistenz und den Geschmack betrifft.

Grundsätzlich braucht Ihr immer
  • frische Bioeier (pro Portion 2-3)
  • Butter
  • Salz
  • frisch gemahlenen Pfeffer (ich bevorzuge auch hier schwarzen, Ihr könnt aber natürlich auch weißen Pfeffer verwenden, wenn Euch die schwarzen Pünktchen stören)
Optional
  • Schnittlauch oder Kresse
  • ein Schluck Sahne oder Crème fraîche (Milch klappt natürlich auch)
  • 2-3 EL frisch geriebenen Hartkäse (ich verwende gerne Comté)

Tipps & Tricks für das perfekte Rührei

  1. Verkleppert die Eier erst unmittelbar vor der Zubereitung und lasst sie nicht mehr lange stehen.
  2. Würzt die Eier erst im Topf, bzw. in der Pfanne.
  3. Lasst Euch Zeit bei der Zubereitung. Dreht die Temperatur lieber etwas niedriger oder zieht den Topf bzw. die Pfanne von der Platte wenn das Ei zu schnell durchgart, als dass Ihr den idealen Garpunkt verpasst.  

Ich selbst finde Sahne oder Crème fraîche eigentlich überflüssig, wenn Ihr Euer Rührei aber gerne mit einem Schluck pimpen möchtet, macht das erst, wenn die Eier schon gut angezogen und gestockt sind, so werden sie besonders fluffig. Das Gleiche gilt für den Käse, der kommt erst während des Garens in die Pfanne.


Amerikanische Scrambled Eggs

Amerikanische Scrambled Eggs

Fangen wir gleich mit meiner Lieblingsversion an, die in den USA üblich ist. Diese Rühreier sind eigentlich keine "Rühr-", sondern eher geschobene, bzw. gefaltete Eier, sie werden nämlich nicht mit einem Kochlöffel oder Schneebesen bewegt, sondern mit einem Spatel in der Pfanne geschoben.
Ich mache das bei mittlerer Hitze, damit die Falten nicht zu schnell und zu stark durchgaren, sondern obendrauf noch wunderbar saftig und glasig bleiben. 
Gewürzt werden sie bei mir in der Pfanne nur ganz leicht mit etwas Salz und Pfeffer und auf dem Teller gibt's noch Murray River Salt* (hat sehr zarte Salzflocken) oder Maldon Salt Flakes* (hat deutlich knusprigere Salzkristalle), grob gemahlenen schwarzen Pfeffer und wenn vorhanden gerne Schnittlauch oder Kresse obendrauf.


Französische Rühreier

Französisches Rührei
Die Franzosen betreiben ja gern etwas mehr Aufwand, so auch bei der Zubereitung eines Rühreis. Hier werden die Eier nicht nur in einen Topf oder eine Pfanne gegeben und dann mit einem Kochlöffel gerührt oder geschoben, sondern über dem Wasserbad mit einem Schneebesen bewegt. Die Konsistenz wird so besonders fein und cremig. 
Französische Rühreier sind sicher keine "Anfängereier", dafür ist diese Konsistenz zu speziell, aber Ihr solltet diese Art der Zubereitung unbedingt mal ausprobieren, eine tolle Abwechslung und ein wunderbares Festtags-Rührei. Und wenn Ihr zufällig mal einen Trüffel rumliegen habt, dann ist dieses Rührei wie gemacht dafür!


Englische Rühreier

Englische Rühreier werden ähnlich wie die amerikanischen zubereitet, allerdings nicht in einer Pfanne, sondern in einem Topf und gerührt wird auch nicht mit einem Schaber, sondern mit einem Kochlöffel. Die Konsistenz dieser Eier ist nicht so großflächig wie die amerikanischen, ähnelt denen aber am ehesten.
Eine ganz wunderbare Methode, die sicher jedem schmeckt, der Eier liebt und sie eignet sich am besten für ein leckeres Käserührei.


Marmorierte Rühreier

Diese Version ist eine Variante der amerikanischen Rühreier. Hier werden die Eier aber nicht vorher schon verkleppert, sondern sollten mit intaktem Eigelb in die Pfanne gegeben werden. Man schiebt dann erstmal das Eiweiß hin und her, wie oben bereits beschrieben und sticht erst später die Eigelbe an, so dass sich beides nicht miteinander verbindet, sondern ein marmoriertes Muster entsteht.

Der optische Effekt hierbei ist eigentlich nur Nebensache, denn geschmacklich macht sich die Zubereitungsmethode deutlich bemerkbar. Die kleinen Eigelbnester haben ein besonders kräftiges Ei-Aroma und auch eine andere Textur. Eine ganz wunderbare Zubereitungsart!
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Ich hoffe, ich konnte Euch Lust auf richtig gute Rühreier machen und Ihr werdet vielleicht mal die ein oder andere Variante ausprobieren und Ihr berichtet mir, welches Eure Lieblingsvariante ist.