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Übern Tellerrand, heute: German Abendbrot

übern Tellerrand
Es gibt ja so Blogs, bei denen hab ich das Gefühl, dass sie eigentlich schon immer da waren, auch schon bevor ich meinen Laden aufgemacht habe. Diese Blogs gehören einfach dazu, zur Foodbloglandschaft und wenn man mal länger nichts hört und liest, dann fehlt etwas. 

Umso mehr hab ich mich gewundert, als ich gestern gesehen habe, dass der Blog, um den es heute bei übern Tellerrand geht, erst seit 3 Jahren besteht. Ich hätte Stein und Bein geschworen, dass er mindestens doppelt so alt ist. Glücklicherweise hab ich das nicht gemacht ;o)
Den heutigen Blick übern Tellerrand werfen wir ins Rheingau und besuchen Julia in ihrem Blog German Abendbrot. Julia ist für mich eine DER Instanzen, wenn es um schnelle, unkomplizierte, aber trotzdem immer frische und leckere alltagstaugliche Küche geht und hat uns passenderweise eine wunderbare vegetarische Tarte mitgebracht. 
Ich finde ja, Tartes gehen immer, sie werden hierzulande nur leider noch viel zu selten zubereitet, dabei kann man sie ideal vorbacken, heiß, lauwarm oder kalt essen, aufwärmen und sogar einfrieren. Kein typisches German Abendbrot, aber trotzdem ideal für eine leckere Abendmahlzeit und ich als riesengroßer Tartefan freue mich ganz besonders über Julias Rezept. So, jetzt aber. Ihr wartet sicher schon ungeduldig auf die eigentliche Hauptdarstellerin:  

Herzlich willkommen, Julia! 

Ich heiße Julia, bin „e ächt Frankfodder Mädsche“ und lebe nach zehn Jahren im Münchner Exil nun im herrlichen Rheingau. Gerade in meiner Münchner Zeit habe ich gemerkt: Essen kann in der Ferne ein Stück Heimat sein – und in der Heimat das Fernweh stillen. Anders ausgedrückt: Heart is where the tummy is. Jedenfalls liebe ich regionale Küche ebenso wie Exotisches. 
Meine kulinarische Erweckung hatte ich vor vielen, vielen Jahren bei meinem ersten „Inder“. Die Gewürzexplosion hat mich nie mehr los gelassen und mich zum Selber-Kochen gebracht. Der indischen Küche gehört seitdem mein Herz. Aber mittlerweile sind neben den hessischen und indischen eben auch rheinländische, afrikanische, orientalische, chinesische, vietnamesische, thailändische, japanische und sogar bayerische Einflüsse dazu gekommen. Da sind wir Rhein-Main-Metropolen-Bewohner sehr kosmopolit – und Gleiches gilt für mein Blog!

Und warum heißt mein Blog “German Abendbrot”? Das typische Abendbrot um 18 Uhr mit Graubrot, Aufschnitt, Käse, Tomaten, Essiggurken und Malzbier gibt es nirgendwo sonst auf der Welt und wird von ausländischen Gästen immer ungläubig bestaunt. Exotisch ist also immer das, was wir nicht kennen. Und vertraut ist das, mit dem wir aufgewachsen sind. Deshalb  plädiere ich auch im Blog immer für viel Toleranz:  gegenüber Küchen fremder Nationen, unbekannten Zutaten, aber auch Zubereitungsarten. So achte ich beispielsweise auf regionale, biologisch angebaute Zutaten, lasse hier aber auch mal Fünfe gerade sein. Denn als berufstätiger Mensch muss das Kochen auch noch in den Alltag passen. Dass es das tut und auch nach zehn Stunden Büro noch Spaß machen kann, will ich in meinem „German Abendbrot“-Blog zeigen.

Veggie-Tarte mit Grilltomaten und Zucchini

Wenn sich mal vegetarischer Besuch ankündigt, ist eine Veggie-Tarte ohne jedes Fleisch eine tolle Sache – und schmeckt auch passionierten Fleischessern. Versprochen!
Da ohne Speck, der zum Beispiel Pilz-Tartes herrliches Aroma verleiht, ein bissl ein Geschmack fehlt, habe ich meine Standard-Basis-Tarte leicht abgewandelt:

Zutaten für den Mürbeteig
200 g Mehl
1/2 TL Salz
100 g Butter
1 Ei

Zubereitung
Alles gut vermischen, bis ein geschmeidiger Teig daraus wird. Zu einer Kugel formen, in einen ausreichend großen Gefrierbeutel geben und darin schon mal leicht  ausrollen. Dann kühlt er schneller durch. Also: Beutel für etwa eine halbe Stunde in den Kühlschrank geben.

Zutaten für den Belag
etwa 100 g geriebener Parmesan
3 Eier
Thymianblättchen
4 große getrocknete Tomaten, gehackt
50 g Crème Fraîche
50 g Frischkäse (z.B. Buko Toskana)
2 große oder 6 kleine Tomaten
Salz, Pfeffer

Zubereitung
Alle Zutaten miteinander vermischen. Währendessen den Backofen auf 190 Grad vorheizen und eine Tarteform einbuttern. Teig aus dem Kühlschrank holen, Tüte aufschneiden, so dass der Teig unten noch auf der Gefriertüte liegt. Eine Lage Frischhaltefolie obenauf legen und jetzt den Teig zwischen den beiden Plastikschichten auswalzen. Frischhaltefolie herunterziehen, Teig unter der Gefriertüte auf die Hand nehmen und kopfüber in die Tarteform geben. Jetzt liegt die Gefriertüte oben, so dass Ihr wunderbar den Teig in die Form drücken und die Ränder hochziehen könnt. Ohne Gefriertüe reißt der Mürbeteig schnell.
Teig mit einer Gabel einstechen, mit Backpapier belegen und einige Hülsenfrüchte draufgeben. Auf der mittleren Schiene in den Ofen schieben und für ca. 15 min blind backen. Danach Papier und Hülsenfrüchte entfernen und den Teig weiter 10 min backen.
Während der Teig blind backt, die Tomaten in Scheiben schneiden und auf ein Blech mit Backpapier legen. Salzen und mit Olivenöl beträufeln. Sobald der Tarteboden aus dem Backofen kommt, das Gemüse reinschieben und ca 15 Minuten grillen.
In dieser Zeit lasst Ihr den Boden abkühlen, stürzt ihn vorsichtig aus der Form und gebt die Ei-Käse-Masse drauf.
Jetzt die Tarte wieder auf die mittlere Schiene in den Backofen geben und für etwa 25 min backen. Die Tomaten aus dem Backofen holen und kurz bevor die Tarte fertig ist obenauf legen und ein paar Minuten gemeinsam garen lassen.

Heraus kommt eine vegetarische, würzige Tomatentarte, die - zusammen mit einem knackigen grünen Salat serviert - ein leichtes Abendessen oder eine üppige Vorspeise ergibt. Reste lassen sich auch am nächsten Tag noch wunderbar genießen. (Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Tartes liebe??)