Alle, die sich trotz des merkwürdigen Beitragstitels heute in den Kuriositätenladen reingetraut haben, möchte ich ganz herzlich beglückwünschen. Euer Wagemut hat sich ausgezahlt, denn Ihr habt mit diesem Knoblauchhonig ein ganz großartiges Rezept aufgetan, das in keiner Küche und Hausapotheke fehlen sollte!
Keine Sorge, ich habe auf meine alten Tage keine Vorliebe für Marmeladenbrote mit Käse, Vanilleeis mit Fritten oder Döner mit Nuss-Nougatcreme entwickelt, Knob-lauchhonig ist wirklich eine sehr vielseitig einsetzbare Grundzutat, die sich in meiner Küche ganz schnell unentbehrlich gemacht hat.
Kennengelernt habe ich diesen fermentierten Knoblauchhonig mal wieder auf Bon Appétit in einem Video meines liebsten "Videokochs" Brad Leone. Brad ist Test-küchenmanager bei Bon Appétit und veröffentlicht regelmäßig Videos der Reihe "It's alive". In diesen Videos dreht sich (fast) alles um fermentierte Lebensmittel und ich liebe diese Videos sehr. Mittlerweile kann ich so ziemlich alle Videos fast so fehlerfrei synchron mitsprechen wie den Text von Dirty Dancing.
Ich verwende Knoblauchhonig gerne zur Herstellung von Dressings, träufle etwas über frisch gebackene Pizza, Käse und Blätterteiggebäck und schmecke damit Schmor- und auch Fischgerichte ab. Eigentlich kann man ihn anstelle der obligatorischen Prise Zucker zum Würzen aller herzhafter Gerichte verwenden und er mildert außerdem noch Erkältungsbeschwerden wie Halsschmerzen.
Ihr kennt sicher alle Zwiebelsud aus Zwiebeln und Kandis - vergesst das ganz schnell und setzt lieber jetzt schon einmal ein großes Glas Knoblauchhonig an, das schmeckt besser und hilft mindestens genauso gut. Wenn Euch die Erkältung dann erwischt hat, nehmt alle paar Stunden einen TL Knoblauchhonig zu Euch und lasst ihn langsam den Rachen herunterlaufen. Ihr werdet sehen, dieser Honig ist Gold wert!
Der fermentierte Knoblauchhonig braucht ein paar Wochen, bis er sich richtig entwickelt hat, ist aber denkbar einfach gemacht. Ganz wichtig ist, dass Ihr sowohl den Honig, als auch den Knoblauch in der besten verfügbaren Qualität kauft. Am besten geeignet ist hier wirklich Bioqualität, da die eingesetzten Pestizide bei konventionell angebautem Knoblauch die Fermentation bremsen. Je natürlicher und frischer die Zutaten, desto kräftiger blubbert es später.
Sobald Ihr beide Zutaten in ein Glas gegeben habt, heißt es eigentlich nur noch abwarten (und in meinem Fall reichlich Tee trinken), der Rest erledigt sich von allein. Ihr solltet ab und zu ein Auge auf den Honig haben und ihn regelmäßig schütteln, bzw. umrühren, damit die oben schwimmenden Knoblauchzehen auch mal die Position wechseln und natürlich einen Blick auf die Bläschen haben. Bereits nach ein paar Tagen fängt der Honig an, kräftig Blasen zu schlagen und es entwickeln sich Gase. Lasst das Glas deshalb in der aktiven Phase einmal täglich "aufstoßen" (also einmal kurz das Glas öffnen, so dass die Gase entweichen können), sonst wird der Druck evtl. irgendwann zu hoch und das Glas könnte platzen.
Nach einigen Wochen werden die Knoblauchzehen immer dunkler und leicht glasig. Ich finde, er sieht aus wie karamellisiert. Die Fermentation wird dann langsamer und irgendwann hat der Knoblauch die Konsistenz eines zähen Gummibonbons und der Honig ist nahezu flüssig.
Um eventuell auftretendem Botulismus gegenzuwirken, könnt Ihr den ph-Wert mit einem ganz einfachen und sehr günstigen ph-Meter* messen. Solange der Wert unter 4,5 liegt, ist alles im grünen Bereich, denn das Bakterium, das für die Produktion des Botulinumtoxins verantwortlich ist, braucht zum Wachsen und Gedeihen Werte einen ph-Wert von über 4,5. Steigt dieser Wert aber doch einmal über die oben angegebene magische Grenze, hilft schon ein kleiner Schluck Apfelessig und der ph-Wert sinkt auch schon wieder.
Je nach Geschmack könnt Ihr den Knoblauchhonig auch mit einer Prise Cayenne-pfeffer würzen, das gibt noch den gewissen Kick.
3 Knollen Bio-Knoblauch
500 g Bio-Honig
Außerdem
Eine großzügige Prise Cayennepfeffer*
Bei Bedarf ein Schluck Cidreessig*
Zubereitung
Den Knoblauch schälen und evtl. vorhandene Schadstellen abschneiden. Die einzelnen Zehen mit einem breiten Messer andrücken, so dass das im Knoblauch vorhandene Allicin austreten kann.
Den Knoblauch zusammen mit dem Honig in ein ausreichend großes Glas geben, das Glas sollte zu maximal ⅔ gefüllt sein.
Das Glas gut verschließen und den Knoblauchhonig an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur für zwei Wochen fermentieren lassen. Täglich in der aktiven Fermentationsphase das Glas einmal öffnen, so dass die Gase austreten können und das Glas nicht platzt.
Nach zwei Wochen ist der Honig einsatzbereit, er hält sich aber auch bis zu einem Jahr und länger. Sowohl der Knoblauch, als auch der Honig kann problemlos nachgefüllt werden.
*Affiliatelink