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Gebeizte Eigelbe

Da flattert mir doch neulich der Newsletter meiner Lieblings-Kochseite mit dem Rezept für gebeizte Eigelbe in das Mailfach, einfach so! Ich hab ja schon einiges gebeizt, aber an Eigelbe hab ich dann bisher doch noch nicht gedacht - ist ja auf den ersten Blick auch nicht unbedingt naheliegend.
Natürlich wecken Rezepte wie dieses sofort mein Interesse, also habe ich noch ein wenig recherchiert, das Internet nach "cured egg yolks" durchforstet und schwubbdiwubb waren die ersten Eigelbe auch schon verbuddelt und im Kühlschrank versteckt. Das ist son büschen wie die Eichelhäher und Krähen, die zur Zeit überall ihre Wintervorräte verstecken, mit dem Unterschied, dass ich mir gemerkt habe, wo ich sie eingegraben habe ;o)

Gebeizte Eigelbe - Cured Egg Yolks
Wahrscheinlich fragt Ihr Euch jetzt, was um Himmels Willen man mit gebeizten Eigelben anstellt, so ging es mir auch im ersten Moment. 
Ihr könnt es eigentlich überall dort drüberreiben, wo Ihr sonst Parmesan oder einen anderen Hartkäse verwendet und wo diese kräftige Eigelbnote passt, denn die gebeizten Eigelbe haben einen sehr konzentrierten, leicht salzigen Geschmack. Perfekt schmeckt es beispielsweise fein gerieben auf Spaghetti Carbonara, Käse-spätzle, Lasagne, Hühnersuppe oder Eintöpfen, aber auch auf Salaten oder sogar verbacken in Milch- und Toastbrot. Gebeizte Eigelbe sind quasi eine kleine Geheim-waffe, die dem Essen noch mal einen besonderen Kick verleihen. 

Gebeizte Eigelbe vor dem Beizen
In vielen Rezepten, die ich durchgeforstet habe, wurde berichtet, dass die Eigelbe zu salzig sind und die Beizmischung, also das Verhältnis von Salz und Zucker noch nicht stimmt, ich finde aber, dass das bei mir sehr gut hinkommt. Natürlich sind die Eigelbe salzig, aber zumindest für meine Zunge passt das sehr gut. 
Die Würzung war bei mir bisher sehr dezent, beim nächsten Mal (und das wird sehr zügig der Fall sein, denn diese Eigelbe sind ab sofort Teil meiner Küchengrund-ausstattung) werd ich aber mutiger rangehen und evtl. sogar einen Tropfen Liquid Smoke* rangeben. Bisher war ich komplett gegen Liquid Smoke, jetzt hab ich aber eine Sorte gefunden, die weder Soja, noch Geschmacksverstärker enthält und ausschließlich aus Rauchkondensat besteht - das müsste prima funktionieren. Ich werde berichten und Ihr bekommt demnächst auch schon das erste Rezept, bei dem ich diese Eigelbe verarbeitet habe.

Gebeizte Eigelbe nach dem Beizen
Der Unterschied zwischen vielen Rezepten ist der, dass die Eier manchmal einfach nur gebeizt, anderswo aber auch noch in den Dörrautomaten wandern.
Das Dörren hat zum einen den Vorteil, dass die Eigelbe nicht so lange Beizen müssen, um die gewünschte Konsistenz zu bekommen, sie also auch nicht so wahnsinnig salzig werden, auf der anderen Seite geht man bei Temperaturen von um und bei 70°C auf Nummer sicher, was das Thema Salmonellen betrifft. Ich weiß, Salmonellen sind selten im Ei selbst enthalten und wenn, dann hauptsächlich im Eiweiß, da ich aber als Kind bereits das "Vergnügen" einer Salmonelleninfektion hatte, gehe ich da lieber auf Nummer sicher.
Wenn  Ihr keinen Dörrautomaten habt, könnt Ihr die Eigelbe natürlich auch im Backofen bei sehr niedriger Temperatur trocknen.
Tipp!
Wenn Ihr nicht wisst, was Ihr mit dem ganzen Eiweiß anstellen sollt, dann schaut Euch unbedingt mal meine Rezepte für Baiser und Bisous au Chocolat an, dafür braucht Ihr reichlich Eiweiß.

Gebeizte Eigelbe gerieben
Zutaten für 6 gebeizte Eigelbe
500 g Salz
350 g weißer Zucker
1 Lorbeerblatt
Abrieb einer halben Bio-Zitrone
1 TL getrocknete Zwiebeln
1/4 TL getrockneter Knoblauch
6 sehr frische Eigelbe

Zubereitung
Salz und Zucker mit den Gewürzen, Lorbeerblatt, Zitronenabrieb, getrockneten Zwiebeln und Knoblauch in einen Food Processor geben und solange mixen, bis alle Zutaten möglichst fein zerkleinert sind. 
Die Beizmischung in einer kleinen Auflauf- oder Backform verteilen und mit einer kleinen Schüssel oder einer Kelle kleine Vertiefungen hineindrücken. Die Eier trennen und die Eigelbe in die vorbereiteten Vertiefungen gleiten lassen, dann mit der restlichen Beizmischung bedecken. Abgedeckt für 4-5 Tage im Kühlschrank beizen lassen. 
Die fertigen Eigelbe aus der Beizmischung herausnehmen, grob abpinseln, dann unter fließendem kalten Wasser abwaschen und mit einem Küchentuch trocken-tupfen. Im Dörrautomaten oder im Backofen bei 69°C für 1 1/2 Stunden trocknen, dann in einem Glas verschlossen im Kühlschrank lagern.

Die Eigelbe sind mindestens einen Monat haltbar, werden jedoch immer fester und lassen sich daher auch schwerer reiben.

Gebeizter Lachs mit Roter Bete und Gin

Obacht, ich bitte diesen Blogbeitrag mit ganz besonderer Wertschätzung zu lesen, denn ich tippe ihn unter stark erschwerten Bedingungen und höchstem körperlichem Einsatz, mir fehlt nämlich ein nicht gerade unbeträchtliches Stückchen meines linken Zeigefingers. 
Als ich gestern Lecsó gekocht und die Zwiebeln dafür geschnitten habe, hat mein Unterbewusstsein ganz spontan entschieden, dass dieses Gericht ruhig eine ordentliche Fleischeinlage gebrauchen kann und daher hab ich mir mal eben meine halbe Fingerkuppe abgeschnitten. Sonst schneide ich mich immer nur, manchmal auch ordentlich tief, dass ich mir aber wirklich den halben Finger amputiere (Ihr merkt schon, die Verletzung wird immer größer, je länger ich Euch davon erzähle), ist aber mal was Neues. 

Eigentlich wollte ich daher heute pausieren und meinem Finger eine kleine Ruhepause gönnen (der muss nachher zum Einkochen ja eh wieder ordentlich ran), aber mittlerweile klappt das Tippen auch mit 9 Fingern ganz gut, also kann ich Euch noch schnell ein ganz feines Rezept vorstellen.

Gebeizter Lachs mit Roter Beete und Gin
Ihr wisst vielleicht, wenn Ihr schon einmal in meinem Archiv gestöbert habt, dass ich sehr gerne beize. Ich hab ja bereits einen gebeizten Lachs mit Honig-Senf-Dillsauce und einen gebeizten Whiskylachs gebloggt. 
Beizen ist eine ganz tolle Zubereitungsmethode, die sehr einfach und unkompliziert umzusetzen ist. Man braucht keinen Räucherofen oder einen kalten Keller, sondern nur einen kleinen Platz im Kühlschrank und schon kann es losgehen. Das Einzige, was Ihr zwischendurch machen müsst, ist den gut verschnürten Fisch morgens und abends zu drehen, damit die Beizflüssigkeit auch überall hingelangt. 

So ein gebeizter Fisch eignet sich großartig als Vorspeise für ein Menü und macht garantiert enorm Eindruck bei den Gästen. Dazu vielleicht ein leckeres selbst- gebackenes Brot, kleine Kartoffelrösti oder Blini und ein Salat oder eine Honig-Senf-Dillsauce und fertig ist ein sehr gut vorzubereitender Gang, der einen nachhaltigen Eindruck bei Euren Gästen hinterlassen wird - besonders, wenn der Lachs so großartig aussieht und schmeckt wie bei diesem Rezept!

Gebeizter Lachs mit Roter Beete und Gin
Das Besondere bei diesem Rezept ist nicht die Beize selbst, das ist eine ganz normale Standardbeize mit einer Prise Lemon Myrtle, sondern die Rote Bete-Scheiben, die dem Fisch diese großartige Farbe verleihen.
Die Idee dafür stammt aus dem wunderbaren Buch Roh: Der pure Genuss*, ich hab die Beize selbst aber verändert und beize den Fisch auch länger als in diesem Rezept angegeben. Dort wird er nämlich nur zwei Tage gebeizt, während ich ihn 4-5 Tage ziehen lasse - die Konsistenz des Fisches wird dann fester und der Geschmack natürlich auch intensiver.

Falls Ihr keine Rote Bete mögt (ich bin auch kein großer Rote Bete-Fan), braucht Ihr keine Angst zu haben, geschmacklich ist sie nicht wirklich herauszuschmecken, sondern die beschränkt sich allein auf den optischen Eindruck.

Da ich sehr gerne und auch recht oft beize, habe ich mir mittlerweile ein Lachs- messer* zugelegt (siehe Collage unten), mit dem man mit etwas Übung sehr schöne dünne Scheiben schneiden kann. 

Gebeizter Lachs - MakingOf
Zutaten
1 kg Lachsfilet mit Haut
2 EL grobes Meersalz 
2 EL Rohrohrzucker
1/2 TL Lemon Myrtle 
1 EL Tellicherrypfeffer, grob gemahlen
1 normalgroße Rote Bete
3 EL Gin

Zubereitung
Das Lachsfilet in zwei gleichgroße Stücke teilen, mit kaltem Wasser abwaschen und gut trocken tupfen. 
Ein großes Stück Frischhaltefolie auf der Arbeitsfläche ausbreiten und ein Stück Lachs mit der Hautseite nach unten mittig darauf legen. Zucker, Salz, Lemon Myrtle und Pfeffer miteinander vermischen und die Hälfte der Gewürzmischung auf dem Filet verteilen. 
Die Rote Bete waschen, schälen und in sehr feine Scheiben hobeln. Das Lachsfilet dachziegelartig mit den Scheiben bedecken, dann den Rest der Gewürz-/Beiz- mischung darüber verteilen. Mit dem zweiten Stück Lachsfilet bedecken, dabei diesmal mit der Hautseite nach oben. 
die Frischhaltefolie fest um den Fisch wickeln und an drei Seiten verschließen. In die verbliebene Öffnung den Gin einfüllen, dann auch dort die Folie umschlagen und andrücken. Nochmals mehrfach in Folie wickeln, so dass der Fisch wirklich fest umwickelt ist. 
In eine Auflaufform legen, mit einem Frühstücksbrettchen bedecken und mit einem Gewicht oder einer großen Konservendose beschweren. Im Kühlschrank für 4-5 Tage beizen, dabei jeden Tag 2x wenden. 

Den fertigen Fisch aus der Folie wickeln, Rote Bete-Scheiben entfernen und die Filets möglichst kurz unter ganz kaltem Wasser abwaschen und so die Gewürzreste entfernen. Sehr gründlich trocken tupfen. 

Je nach Geschmack in ganz dünne oder etwas dickere Scheiben schneiden. Dazu schmecken besonders gut Kartoffelrösti oder auch einfach frisch gebackenes Brot (wir mögen besonders gern ein kross getoastetes Kartoffelbrot) und ein frischer Salat.
Gebeizter Lachs - Anschnitt

Gebeizter Whisky-Lachs auf Kartoffelrösti

Mein Mitesser sammelt ... Nein, keine Kugelschreiber, Zuckertütchen oder anderen Krams, er sammelt Whisky, schottischen Single Malt ...
Mittlerweile hat seine Sammlung recht stattliche Ausmaße angenommen und ich muss mich vorsehen, dass mir seine Whisky-Flaschen nicht den Stellplatz für meine 2-3 Kochbücher streitig machen ;o)
Seine besonderen Vorlieben liegen schon seit vielen Jahren bei den Insel-Whiskys, besonders Islay hat es ihm angetan und seit einiger Zeit hat er, quasi als Gegensatz, zu den torfigen und manchmal auch salzigen Inseltropfen, seine Liebe zu den Lowlands entdeckt.
Da ich selbst so gut wie keinen Alkohol trinke (es sei denn, man schmeckt ihn nicht, weil er in viel Fruchtsaft in Form eines Cocktails versteckt ist), beschränke ich mich darauf, ihm den Whisky anzuwärmen und ab und zu mal dran zu schnuppern - ganz erstaunlich, was man aus so einem Glas alles erschnüffeln kann!
Auf einer Whiskymesse hier in Hamburg hat mein Mitesser einmal einen mit Whisky gebeizten Lachs gegessen und ich fand die Idee so spannend, dass ich mich gleich ans Werk gemacht habe.
Wir haben mittlerweile schon einige Whiskys ausprobiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass Insel- oder Küstenwhiskys eindeutig am Besten geeignet sind. Ihre oft kräftige Torfnote harmoniert ganz wunderbar mit dem Lachs.
Diesmal hab ich einen Ardbeg 10 genommen und wir waren sehr begeistert - absolut perfekt für diese Zwecke.







Zutaten
1 Lachsseite
5 EL grobes Meersalz
5 EL brauner Zucker (gibt dem Lachs eine schönere Farbe)

2 EL grob gemörserter Pfeffer
2 Bund Dill 1 Zwiebel
5 cl schottischer Single Malt

 

Zubereitung
Den Lachs in der Mitte halbieren. Pfeffer im Mörser grob mahlen und mit dem Zucker und Salz vermischen. Den Whisky dazugeben und diese Mischung auf den Fischhälften verteilen, dann die Zwiebelringe gleichmäßig darüber geben und mit dem grob geschnittenen Dill bedecken.
Beide Fischhälften zusammenklappen und stramm in Frischhaltefolie wickeln. In eine Schüssel legen, mit einem Frühstücksbrettchen bedecken und einem Gewicht oder etwas anderem Schweren wie einer Konservendose beschweren.
Den Fisch im Kühlschrank 5 Tage beizen, währendessen täglich 2x wenden, so wird die Beize gleichmäßig verteilt. Nach dieser Ruhezeit den Lachs auspacken, die Kräuter mit einem Küchenpapier sehr gründlich entfernen und wieder etwas fein gehackten Dill darüber verteilen.
In sehr feine Scheiben schneiden und zu frischem Weißbrot oder auch Kartoffelrösti servieren.





Gravad Lax och Hovmästarsås - Gebeizter Lachs mit Honig-Senf-Dill-Sauce

Guter, frisch geräucherter Lachs ist eine absolute Delikatesse - wenn man es selber machen möchte, ist gebeizter Lachs aber die weitaus einfacher umzusetzende Variante, zumindest in einer Etagenwohnung ;o)
Natürlich muss man nicht unbedingt Lachs verwenden, Forelle oder auch Saibling schmecken ebenfalls ganz ausgezeichnet.



Zutaten
1/3 Lachs, zwei Filetseiten (für einen ganzen Lachs die Salz-Zucker-Kräuter-Menge entsprechend verdreifachen)
2 EL schwarzer Pfeffer grob gemörsert
1 EL rote Pfefferbeeren

4 EL Meersalz
4 EL brauner Zucker

7 Stiele Oregano, mit Blüten
2 Lorbeerblätter

1 EL geriebenen Ingwer
1 rote Zwiebel, in Ringe geschnitten
1 sehr großes Bund Dill

Zubereitung
Pfeffer und Pfefferbeeren im Mörser grob mahlen, die Lorbeerblätter zerbröseln und alles mit dem Zucker, Salz, geriebenem Ingwer und dem zerbröselten Oregano vermischen. Diese Mischung auf den Fischhälften verteilen, dann die Zwiebelringe gleichmäßig darüber geben und mit dem grob geschnittenen Dill bedecken.
Beide Fischhälften zusammenklappen und stramm in Frischhaltefolie wickeln. In eine große Schüssel legen, mit einem Frühstücksbrettchen bedecken und einem Gewicht oder etwas anderem Schweren wie einer Konservendose beschweren.
Den Fisch im Kühlschrank 5 Tage beizen, währendessen täglich 2x wenden, so wird die Beize gleichmäßig verteilt.

Nach dieser Ruhezeit den Lachs auspacken, die Kräuter mit einem Küchenpapier sehr gründlich entfernen und wieder mit etwas gemörsertem Pfeffer und rosa Pfefferbeeren bestreuen, sowie fein gehackten Dill darüber verteilen.
In sehr feine Scheiben schneiden, mit etwas Fleur de Sel bestreuen und zu frischem Weißbrot oder auch Kartoffelrösti servieren.



Dazu passt prima eine Honig-Senf-Dill-Sauce (Hovmästarsås)

Zutaten
2 EL brauner Zucker
1 EL Dijonsenf
1 EL grobkörniger Dijonsenf
2 EL Honig
Schwarzer Pfeffer nach Geschmack
1 ½ EL Weißweinessig
2 ½ EL Wasser
4 EL Rapsöl (kein Olivenöl verwenden, das macht die Sauce bitter)
2 EL fein gehackter Dill

Zubereitung
Alle Zutaten bis auf den Dill miteinander vermischen. Mit dem Zauberstab wie eine Mayonnaise hochziehen und anschließend den Dill unterrühren.
Die Sauce unbedingt etwas ziehen lassen, dann schmeckt sie aromatischer.