Die süddeutsche Küche ist für mich oftmals exotischer als die chinesische oder japanische - damit hab ich viel mehr Erfahrung als mit süddeutschen Spezialitäten. Ich kann zwar mittlerweile Spätzle pressen (nein, fürs Schaben reicht es noch nicht, dafür fehlt mir die "Ausrüstung"), einen bayrischen Krautsalat zubereiten und Flammkuchen und Laugenstangen backen, damit hat es sich dann aber auch - meine kulinarische Heimat liegt halt eindeutig hier im hohen Norden.
Als "Rezensionsgericht" habe ich mir daher ganz bewusst ein süddeutsches aus Deutschland Vegetarisch* ausgesucht - und auch, weil saure Linsen und Spätzle schon ganz lange auf meiner NKL standen. Glücklicherweise hab ich bis jetzt mit dem Ausprobieren dieses Rezeptes gewartet, ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Gericht besser schmecken könnte - das ist sooooo lecker!
Der Mitesser hat es direkt zum bisher leckersten Linsengericht überhaupt gekürt und bei mir landet es zusammen mit meiner heißgeliebten türkischen Linsensuppe ebenfalls ganz vorne auf meiner Best of Linsen.
Zutaten
150 g Tellerlinsen
Wasser
1 Bund Suppengrün (Karotte, Knollensellerie, Lauch)
1 Zwiebel
1 EL Butter
40 g Rohrohrzucker
1 TL Mehl
30 g Tomatenmark
150 ml trockener Rotwein (Dornfelder 2011, Weingut Thorsten Krieger)
Abrieb einer Viertel Bio-Zitrone
1 TL getrockneter Majoran
1/2 TL getrocknetes Bohnenkraut
1 EL Delikatess-Paprikapulver
Salz und Pfeffer nach Geschmack
3 EL Apfelessig
Zubereitung
Die Linsen in einen Topf geben und soviel Wasser zufügen, dass die Linsen gut bedeckt sind. Zum Kochen bringen und 20 Minuten vorkochen.
In der Zwischenzeit die Zwiebel und das Suppengemüse putzen und in feine Würfel schneiden, den Lauch beiseite legen.
Die Butter in einem Topf schmelzen und die Zwiebel- und Gemüsewürfel darin goldbraun anbraten, den Knoblauch dazugeben und mit einer Gabel zerdrücken. Den Zucker darüber streuen und durchschwenken, mit Mehl bestäuben und nochmals durchschwenken.
Das Tomatenmark dazugeben und alles miteinander verrühren. Schmoren lassen, bis sich am Topfboden eine dunkelbraune Schicht bildet. Mit Rotwein ablöschen, die Gemüsebrühe angießen und zum Kochen bringen.
Die vorgegarten Linsen durch ein Sieb abgießen und zum Gemüse dazugeben. Zitronenabrieb zufügen, mit Majoran, Bohnenkraut und Paprikapulver würzen und ca. 5 Minuten offen kochen lassen.
Den Lauch längs in dünne Streifen, dann quer in sehr feine Würfel schneiden. Zu den Linsen dazugeben und nochmals 5 Minuten köcheln lassen.
Mit Salz und Pfeffer würzen und mit Apfelessig abschmecken.
Mit hausgemachten Spätzle servieren.
Einkochen
Die
Gläser gründlich mit Wasser und Spülmittel reinigen, gut ausspülen.
Bei 150°C im Backofen für ca. 15 Minuten sterilisieren, herausnehmen
und kurz etwas abkühlen lassen. Wenn die Gläser direkt mit der heißen
Sauce befüllt werden, platzen sie leicht.
Die sauren Linsen noch einmal kräftig aufkochen, in der Zwischenzeit die Deckel
der Gläser in einen Topf geben und mit Wasser auffüllen. Zum Kochen
bringen und ca. 5 Minuten köcheln. Ich stelle den Trichter, mit dem ich
die Gläser befülle, ebenfalls in den Topf, so wird der gleichzeitig
sterilisiert.
Die sauren Linsen in die Gläser einfüllen und sofort fest verschließen. Die
Gläser nicht bis zum Rand befüllen, sondern ca. 2 cm Rand lassen.
Die
Gläser nebeneinander in einen Wecktopf stellen und soviel heißes Wasser
angießen, dass die Gläser mindestens zu 2/3 im Wasser stehen. Man kann
die Gläser aber auch stapeln, dann sollte soviel Wasser eingefüllt
werden, dass die oberen Gläser zu 2/3 im Wasser stehen.
Bei
geschlossenem Deckel auf 100°C aufheizen. Sobald das Thermometer 100
Grad anzeigt, 90 Minuten einkochen, dabei darauf achten, dass die
Temperatur einigermaßen konstant gehalten wird.
Nach 90 Minuten herausnehmen und komplett abkühlen lassen.
Haltbarkeit
Mit
Haltbarkeitsangaben bin ich ja grundsätzlich immer sehr zurückhaltend,
da die Haltbarkeit der Endprodukte im Wesentlichen von zwei Faktoren
abhängig ist, dem Zustand, bzw. der Frische der Zutaten und der Hygiene
bei der Zubereitung - auf beides hat das Rezept selbst natürlich
keinen Einfluss. Vorausgesetzt, Ihr habt wirklich sauber gearbeitet, sind die sauren Linsen aber mindestens ein Jahr haltbar.
Wichtig
ist, dass die Deckel beim Öffnen ploppen, wie Ihr es auch von
gekauften Gläsern und Flaschen kennt. Wenn der Deckel sich leicht
öffnen lässt oder sogar nur noch aufliegt, gehört der Inhalt des Glases
in den Abfall - so leid es mir tut. Die
Deckel von Gläsern, deren Inhalt verdorben ist müssen ebenfalls
entsorgt werden. Die Gläser selbst könnt Ihr natürlich wiederverwenden,
nachdem Ihr sie ausgekocht habt.
Die Rezension von Deutschland Vegetarisch findet Ihr hier