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Making of Seitan (Gluten) - vegetarischer Fleischersatz

Vor vielen Jahren hab ich mich mal eine ganze Zeit lang vegetarisch ernährt und während dieser Zeit natürlich auch Tofu & Co. kennen-, aber nicht wirklich lieben gelernt.
Ich mag Tofu einfach nicht, dieser merkwürdig säuerliche Beigeschmack - nee, das ist nicht mein Ding. Seitan war zu der damaligen Zeit in Deutschland noch kaum bekannt und dort, wo ich gewohnt habe, schon mal gar nicht zu bekommen.
Auch heutzutage führt Seitan, im Gegensatz zum sehr bekannten Tofu, eher ein Schattendasein - wie ich finde völlig zu Unrecht.
Seitan hat viele Vorteile, die Tofu nicht bietet:
- er ist selbst völlig geschmacksneutral und lässt sich sehr einfach auf unterschiedlichste Art würzen
- er besteht aus reinem Weizenmehl und Wasser, genmanipuliertes Soja wird hier also nicht verwendet
- man kann ihn ganz einfach und schnell zuhause selbst machen

Ich bin noch in der Experimentier-Phase und hab Seitan bisher nur chinesisch zubereitet. Zukünftig werd ich aber sicher auch mal ein vegetarisches Gulasch, Chili oder ähnliches draus zaubern.

Die Konsistenz von Seitan erinnert mich stark an Fleischkäse, vielleicht ein klein wenig fester.




Natürlich kann man Seitan auch fertig zubereitet kaufen, aber da nicht jeder eine Bezugsquelle dafür in der Nähe hat, hier mal die Anleitung wie man es zuhause sehr einfach selbst machen kann - hat natürlich den Vorteil, dass man auch ganz genau weiß, was drin ist.

Für ca. 400 g Seitan benötigt man
1 kg Mehl Type 405

650 ml Wasser

Eine Verwendung von höhertypigem Mehl ist nicht notwendig, da die Kleieanteile sowieso ausgewaschen werden.

Das Mehl zusammen mit dem Wasser in eine Schüssel geben. Alles sehr gründlich (ca. 10 Minuten) zu einem glatten Teig verkneten. Den fertigen Teig abgedeckt ca. eine Stunde bei Zimmertemperatur ruhen lassen, damit das Mehl im Wasser aufquellen kann.
In der Zwischenzeit kann die Marinade zubereitet werden. Hierbei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, es hängt ganz vom Gericht ab, das mit dem Seitan zubereitet werden soll.

Für asiatische Gerichte verwende ich
50 ml Sojasauce
1 EL in Scheiben geschnittener Ingwer
2 in Scheiben geschnittene Knoblauchzehen

Die Sojasauce zusammen mit dem Ingwer und dem Knoblauch aufkochen lassen, von der Platte ziehen und erkalten lassen. Durch ein Sieb gießen und beiseite stellen.

Generell gilt, dass die Marinade sehr stark gewürzt sein sollte, da der Seitan zwar den Geschmack annimmt, dieser aber nicht stark ausgeprägt ist.

Die Schüssel mit dem Teig nun in die Spüle stellen, den Teig mit der Teigkarte etwas von der Schüssel lösen, soviel lauwarmes Wasser dazugeben, dass der Teig gut bedeckt ist und den Teig erneut 30 Minuten im Wasser ruhen lassen.
Durch Kneten und Wirken wird nun die Stärke herausgewaschen, dabei beginnt der Teig anfänglich etwas zu zerfallen und das Wasser wird stark milchig. Diese "Milch" wird abgegossen - dabei darauf achten, dass der Teig wieder ein wenig zusammengedrückt wird und nicht mit im Ausguss landet. Je mehr Stärke ausgewaschen wird, desto besser klebt der Teig zusammen.
Den Teig wieder in die Schüssel geben und erneut unter Wasser kneten. Diesen Vorgang solange wiederholen, bis statt der dicken "Milch" nur noch eine schwach weißliche Flüssigkeit austritt und der Teig eine gelbliche Farbe und eine schwammige Konsistenz bekommen hat. Beim Reiben zwischen den Fingern sollten keine rauen Stärketeilchen mehr zu spüren und keine weißen Stärkenester mehr sichtbar sein.

Für den Verzehr muss das nun entstandene Protein weiterverarbeitet werden. Es gibt verschiedene Methoden der Weiterverarbeitung, so kann das Protein in Scheiben, Würfel oder Streifen geschnitten und direkt in der Marinade gekocht werden, wodurch es stark quillt und recht großporig wird.

Ich bevorzuge die Zubereitung im selbstgebastelten Kochbeutel, auf diese Weise erhält man einen wesentlich feinporigeren Seitan.
Man drückt soviel Wasser wie möglich aus dem ungekochten Seitan, formt ihn mit feuchten Händen (er klebt unglaublich!) zu einer länglichen Rolle und gibt ihn der Länge nach in den Gefrierbeutel. Nun die Marinade hinzufügen, die Luft so gut es geht aus dem Beutel drücken und den Beutel mit zwei zusammengebundenen Essstäbchen verschließen.
Der Seitan-Kochbeutel wird mit den Essstäbchen in kochendes Wasser gehängt und 45 Minuten gekocht. Er dehnt sich hierbei aus und bekommt eine feste Struktur.
Je nachdem, wie die Marinade zubereitet wurde, hat der fertige Seitan nach dem Kochen eine bräunliche Färbung angenommen. Er sollte nun abkühlen und gut trocknen, wodurch er sich weiter verfestigt und kann danach entweder weiter verwendet oder zur längeren Haltbarmachung auch eingefroren werden.



oben links: Teig nach einstündiger Teigruhe; rechts: Teig nach halbstündigem Wasserbad
unten links: Teig nach einmaligem Waschvorgang; rechts: fertiges Weizenprotein


links: Weizenprotein in selbstgebasteltem Kochbeutel; rechts: Kochbeutel im Kochtopf eingehangen


Und so sieht er aus, wenn er gekocht und abgekühlt ist


Serviettenknödel

Das ist er nun, der versprochene Serviettenknödel :o)
Ich bin ja nun wirklich keine Serviettenknödel-Spezialistin - ist auch nicht gerade eine norddeutsche Spezialität und genau genommen erst mein zweiter (sowohl gegessen, als auch selbst zubereitet), aber dieses Rezept schmeckt uns ganz ausgezeichnet und ist nun ein fester Standard als Beilage für Schmorgerichte wie Gulasch oder Rouladen.
Ein absolutes Plus für diesen Knödel ist die simple Zubereitung. Im Prinzip kann da gar nichts schief gehen, dieser Knödel ist also quasi narrensicher.
Da meine Brötchen noch nicht so hart waren, wie für einen Serviettenknödel notwendig, (ich hab erst am Vortag dran gedacht, welche zu besorgen) hab ich sie einfach gewürfelt im Backofen kurz abgeröstet und dann weiterverwendet - klappte ganz klasse.
Verwegen wie ich bin, ist das nächste Mal ein Breznknödel dran! :o)



Zutaten
300 g gewürfelte altbackene Brötchen
1 fein gehackte Zwiebel
Butter zum Anbraten
3 Eier
250 ml Milch
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
frisch gemahlener Muskat
½ Bund fein gehackte Petersilie

Zubereitung
Die gewürfelte Zwiebel in Butter glasig dünsten und über die Brotwürfel gießen. Eier trennen. Eigelb, Milch, Petersilie und Gewürze verrühren und ebenfalls über die Semmelwürfel gießen, alles gut verrühren. Brötchenmasse mindestens 20 Minuten ruhen lassen.
Eiweiß mit dem Mixer steif schlagen und unter die Brötchenwürfelmasse heben. Alufolie mit Butter bestreichen und die Brotwürfelmasse darauf geben. Einrollen, die Enden zusammendrücken und zusätzlich in ein Geschirrtuch einrollen - die Enden gut zusammenbinden.
In einem großen Topf mit ausreichend Salzwasser ca. 30 Minuten köcheln lassen. Die Serviettenrolle aus dem heißen Wasser nehmen und mit kaltem Wasser abschrecken. Vorsichtig aus der Folie lösen. In 1 cm dicke Scheiben schneiden und anrichten.

Sehr gut schmeckt der Serviettenknödel auch, wenn die Scheiben in Butter knusprig gebraten werden.




Wiener Saftgulasch

... oder doch eher Paprikás oder Pörkölt?
Ich werd den Unterschied wahrscheinlich nie wirklich begreifen, da ich aber weiß, dass wir mindestens eine Food-Bloggerin mit ungarischen Wurzeln unter uns haben, hoffe ich, dass diese Wissenslücke bald geschlossen ist ;o)
Laut Wikipedia (ich weiß, die wissen auch nicht alles) zeichnet ein Paprikás die verhältnismäßig geringe Menge Gewürzpaprika aus - sind 4 EL wenig?
Ein Pörkölt heißt wohl übersetzt "Angeröstetes" ... Nun, diese Variante wird nicht angeröstet, das Fleisch kommt erst später dazu.
Gulasch wird es wohl auch kaum sein, dazu ist es nicht suppig genug und außer Fleisch und Zwiebeln ist auch nichts drin ...
Wirklich schwierig, die Benennung dieses Gerichtes - ich könnte es einfach Rinderschmortopf ungarischer Art nennen, damit wär ich wohl auf der sicheren Seite, aber das hört sich so unschick an.
Bleib ich also für's Erste beim Wiener Saftgulasch und komme zum Wesentlichen ...

Durch Bollis wunderbare Rinderrouladen auf den Geschmack gekommen, musste dieses Wochenende unbedingt mal wieder ein schönes Schmorgericht her. Da der Herr des Hauses ein ganz großer Gulasch-Fan ist, lag die Wahl des Gerichtes nahe.
Dazu gab es einen Serviettenknödel, der wie wir finden die ideale Beilage ist - nichts ist so saugfähig wie ein Serviettenknödel, da bleibt garantiert keine Sauce auf dem Teller zurück ;o)

Bei diesem Gulasch wird das Fleisch nicht angebraten, sondern kommt erst später zu den bereits angebratenen und köchelnden Zwiebeln. Auf diese Weise wird es butterzart, ein Messer ist hier eigentlich nicht nötig.



Zutaten
1 kg Rinderwade, bzw. Rinderbeinscheiben (Gewicht ohne Knochen)
800 g Gemüsezwiebeln
4 Knoblauchzehen
1 TL gehackter Kümmel
1 EL Majoran
4 EL Paprikapulver
1 EL Weißweinessig
Salz und Pfeffer
1 TL Tomatenmark
Schweineschmalz zum Anbraten

Zubereitung
Die Zwiebeln schälen und grob würfeln. Das Gulaschfleisch in ca. 3x3 cm große Stücke schneiden. Butterschmalz in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebeln darin langsam schön braun rösten.
Knoblauch, Kümmel, Majoran, Paprikapulver, Tomatenmark, sowie Essig zugeben, gut durchrühren, mit etwas Wasser aufgießen und 1/2 Stunde köcheln lassen - der Paprika hat so die Möglichkeit, sich richtig zu entfalten.
Jetzt das gewürfelte Fleisch dazugeben und evtl. noch etwas Wasser oder Brühe angießen, so dass das Fleisch noch zu sehen ist. Mit Salz und Pfeffer würzen und auf kleiner Hitze 2 - 3 Stunden schmoren lassen.
Das Gulasch sollte eine schöne dunkelbraune Farbe haben.


Das Rezept für den Serviettenknödel findet Ihr hier

Lavendel-Buttermilch-Scones

Ok, vielleicht bin ich so ein ganz kleines bisschen dem Scones-Virus verfallen ;o)
Die kleinen Dinger schmecken aber auch zu lecker und sind einfach viel zu schnell gemacht. Hier hab ich mal eine sommerliche Variante ausprobiert, aber wer getrockneten Lavendel zuhause hat, kann sich auch bei dem jetzigen Schmuddelwetter einen kleinen Vorgeschmack auf den hoffentlich bald nahenden Frühling gönnen.



Zutaten
500 g Mehl
3 gestrichene TL Backpulver
3 EL Zucker (wer es etwas süßer mag gibt noch einen EL extra dazu)

1/2 TL Salz
1 EL sehr fein gehackter Lavendel
120 g zimmerwarme Butter
Zesten einer Bio-Zitrone
200 ml Buttermilch
Saft einer halben Zitrone

Zubereitung
Das Mehl mit dem Backpulver, Zucker, Salz, getrockneten Lavendel und den Zitronenzesten verrühren. Die Butter mit den Fingern einarbeiten, bis Brösel entstanden sind. Buttermilch und Zitronensaft dazugeben und alles zu einem recht festen Teig verkneten.
Wie hier bereits gezeigt, den Teig portionieren und zwei Kreise mit einer Höhe von 2 cm ausrollen. Jeweils in 8 Tortenstücke schneiden und diese im auf 200 °C vorgeheizten Backofen ca. 15 Minuten backen, bis sie leicht gebräunt sind.

Tag der offenen Tür im Kuriositätenladen

Ich hab ja schon öfter meine winzig kleine Küche erwähnt und nun wird es mal Zeit, dass Ihr seht, wie es im Kuriositätenladen (bzw. wie Ihr unten seht, in der Düvelsköök) aussieht. Ich hab ein paar Bilder, die zugegeben schon ein wenig älter sind, herausgesucht. Eine kleine Veränderung hat es gegeben, als ich neulich nach einem klitzekleinen Küchenunfall die Wandfarbe unfreiwillig verändern musste ... Ansonsten ist aber alles beim Alten geblieben ;o)


Leider hab ich in der Küche keine Tür (wurde im Zuge der Sanierungsmaßnahmen vor unserem Einzug einfach entfernt) - also haben meine kleinen Mitbewohner jederzeit Zutritt zur Küche und sind natürlich auch stets zur Stelle, wenn es etwas gibt, um dass es sich in ihren Augen zu kämpfen lohnt ...
Beim Einzug musste ich mich entscheiden, ob ich eine Geschirrspülmaschine haben möchte, oder doch lieber die Waschmaschine in der Küche unterbringe - ich hab mich für die Waschmaschine entschieden, denn für jede Ladung Wäsche aus dem 4. Stock in den Keller zu laufen, nein Danke! Da wasch ich lieber mit der Hand ab ;o)



Der Wächter über das Küchenpapier: Barbapapa! Ich liebe diesen Küchenpapierhalter heiß und innig, auch wenn er die Größe eines kleinen Fernsehers hat und mich bei der Suche nach einem geeigneten Platz in arge Bedrängnis gebracht hat. Nun hängt er aber über dem Waschbecken und lächelt mich immer an - da ist das Abwaschen dann auch gleich nicht mehr ganz so nervig ;o)
Das Gewürzregal ist mittlerweile noch ein wenig angewachsen und ich muss teilweise arg hochstapeln ;o)



Meine fleißige Küchenhilfe Rita ist immer zur Stelle - natürlich ganz ohne Hintergedanken ;o)
Ich hab in meiner kleinen Küche ja kaum Platz für Schränke, also platzt das Regal im Vordergrund fast aus allen Nähten. Als ich es im Zuge meiner Renovierungsarbeiten ausgeräumt habe, war der Rest der Küche voll und ich wusste gar nicht mehr, wohin mit dem ganzen Krams ...



Neben Barbapapa mein zweiter Stolz - meine selbstgebastelte Mops-Uhr ;o)

So, das war er, der kleine Streifzug durch den Kuriositätenladen - ich hoffe, es hat Euch gefallen und Ihr habt einen kleinen Einblick bekommen ...